Es gibt im Leben Situationen, die auch mich etwas überfordern. Im Normalfall stecke ich alles Mögliche mit meiner Lebenseinstellung weg. Heute aber war der Tag, der vieles für mich verändern sollte.
Zur Vorgeschichte:
Meine Hausarztpraxis ist zu einem MVZ – Medizinischen Versorgungs-Zentrum – umgebaut geworden, also so eine Art von Arzt-GmbH. Die dort beschäftigten Ärzte werden entweder Angestellte der neuen GmbH, suchen sich einen anderen Job oder werden ausgezahlt.
In meiner Hausarztpraxis kam leider alles zusammen: Neuer Arzt als GmbH-Geschäftsführer, bis auf eine medizinische Angestellte alles neues Personal, der Inhaber hat seine Praxis an die GmbH verkauft.
Es hat so gut wie nix mehr in der Praxis funktioniert. Terminvereinbarungen eine Vollkatastrophe, trotz Termin dann ewige Wartezeiten, fehlerhafte Dokumentation, verbummelte Blutproben, miese Stimmung im Team und Stress unter den Arztkollegen.
Das allerschlimmste dabei: Ein GmbH-Geschäftsführer auf dem Egotrip! Null Händchen in Sachen Mitarbeiterführung. Keinerlei Empathie. Nur Druck ausüben. Als Geschäftsführer eines Unternehmens kann ich mir das denken; als Leitung einer Praxis aber komplett daneben! Das ist ein echter Fluch unserer Zeit! Bei Zahnärzten ist das wohl noch viel schlimmer.
Neue Hausarztpraxis
Als mir der Kragen wegen der schlampigen Versorgung geplatzt ist, habe ich mir eine neue Hausarztpraxis gesucht. Das war schwerer als gedacht. In meinem Ort war nix mehr zu bekommen. „Neupatienten nehmen wir nicht mehr an…“ habe ich bei vielen Telefonaten gehört. Dann habe ich meine Suche auf den Nachbarort ausgeweitet. Nach einigem Hin und Her wurde ich fündig. Da hatte so eine neue Praxis aufgemacht, die noch nicht überlaufen war. Eine der Damen vorne kannte ich noch aus meiner Vergangenheit.
Schrecken ohne Ende…
Die neue Hausärztin hat mich von oben bis unten auf den Kopf gestellt. Gründlich wie noch nie ein Arzt zuvor. Am nächsten Tag hat sie mich direkt angerufen und die ersten Termine bei Fachärzten für mich vereinbart. Schien also nicht so prickelnd mit meiner Gesundheit auszusehen…
Heute – den 16, April 2025 – hatte ich kurzfristig einen Termin beim Kardiologen bekommen. Habe mich schon gewundert, weil es hier sonst eine monatelange Wartezeit gibt. Kardiologe hat mich eingehend untersucht. Was soll ich sagen, vor ein paar Stunden habe ich eine für mich komplett unerwartete Prognose bekommen.
Herzinfarkt und nix gemerkt…
Vor gut 2 Monaten hatte ich offenbar einen Herzinfarkt, den ich nicht als solchen wahrgenommen habe. Die Schmerzen hab ich als Rückenschmerzen interpretiert. Konnte ich mir nicht vorstellen, aber die Ergebnisse sprachen eindeutig dafür. War in den letzten Wochen auch komplett schwach auf der Pumpe; jede körperliche Anstrengung haben mich platt gemacht. Nur das Motorradfahren hat mich nicht gestört.
Der Infarkt war wohl auch nicht ganz ohne und kein einmaliges Herzstolpern. Jetzt geht es für mich zur weiteren Abklärung ins Krankenhaus. Je nach Befund steht unter Umständen auch eine weitere Behandlung im Herz- und Diabeteszentrum Bad Oeynhausen an.
Mit 4 zusätzlichen neuen Medikamenten bin ich aus der Praxis raus. Auf dem Weg durchs Treppenhaus nach unten merkte ich schon, wie sich die ersten Tränen anbahnten. Zurück im Auto kam es dann so richtig raus. Konnte es nicht mehr bremsen…
Motorrad-Saison 2025
Die muss jetzt warten, bis ich in Sachen Gesundheit Klarheit habe. Dürfte eine längere Geschichte werden, denn meine Blutwerte sind auch nicht in Ordnung. Hätte ich ohne Praxiswechsel so überhaupt nicht erfahren. Drei weitere Vorsorge-Untersuchungen stehen auch noch an.
Mein Tipp an alle:
Liebe Leute, geht regelmäßig zur Vorsorge, nehmt alles mit was das deutsche Krankenkassensystem an Vorsorgeuntersuchungen anbietet und schiebt das nicht auf die lange Bank!
Kann sich sonst ganz bitter rächen. Hab auch lange gedacht, es wäre alles tutti bei mir. Gefährlicher Irrtum, wie ich nun erkennen muss. Ist eure Gesundheit erstmal im Eimer, hilft auch kein jammern und klagen mehr.
Heute Nachmittag hab ich in der Garage vor meiner Royal Enfield gestanden, das Garagentor zugemacht und bittere Tränen vergossen. Mit so einer herben Klatsche habe ich wenige Stunden zuvor nicht gerechnet. Meiner Familie muss ich das auch noch irgendwie sagen…